Robin – Der Kampf ein:er jungen Aktivist:in aus Luxemburg
Seit deren 16. Lebensjahr hat deren Beteiligung an den Umweltprotesten “Fridays for future” zu einem immer stärkeren politischen Engagement geführt.
Als Student:in in den Niederlanden, Mitarbeiter:in des Podcasts “Méi Wéi Sex”, politische:r Aktivist:in und leidenschaftliche:r Verfechter:in der Inklusion verschmilzt Robin politischen Aktivismus mit dem Streben nach besserer Sexualaufklärung, während dey gleichzeitig einen gesunden Ansatz für deren Engagement beibehält. Für Robin ist es entscheidend, die Grenzen individueller Kämpfe zu überschreiten und sich auf einen intersektionalen Ansatz zu konzentrieren, der die Verbindungen zwischen verschiedenen Formen der Unterdrückung erkennt. Diese ganzheitliche Perspektive bringt den Kampf für das Klima, den Feminismus und die Infragestellung sozialer Ungleichheiten in einer Bewegung, deren Ziel der Kampf gegen den Hauptmechanismus, den Kapitalismus, ist, zusammen. Für dey sind diese Kämpfe miteinander verbunden.
“Meine Arbeit mit Fridays for future hat mich enorm politisiert und mich auch gelehrt, globaler zu denken, indem ich verstanden habe, dass alle unterdrückenden Mechanismen zusammenarbeiten.”
Dieser Kampf, der aus individuellen, aber miteinander verbundenen Engagements besteht, bleibt jedoch schwierig. “Es ist nicht immer einfach, sich Gehör zu verschaffen, wenn man jung ist.” Für Robin hat dies zwei Gründe, zwei Aspekte, die die Art und Weise beeinflussen, wie dey wahrgenommen wird. Der erste betrifft die Wahrnehmung von Themen, die mit dem Kampf für queere Rechte zusammenhängen, durch ältere Generationen.
“In Bezug auf Gender wird uns als junge Menschen oft vorgeworfen, dass wir zu viel Freizeit haben und Probleme suchen, wo es keine gibt.” Der zweite Aspekt hängt damit zusammen, dass sich deren Aktivismus hauptsächlich auf die Verteidigung der Rechte von intergeschlechtlichen und nicht-binären Menschen konzentriert, ein schwieriges Kampfgebiet.
“In Luxemburg sprechen nur wenige Menschen öffentlich über ihre Intergeschlechtlichkeit, was meine Arbeit ohnehin schon ziemlich schwierig macht. Da ich außerdem trotz meiner persönlichen Erfahrung kein Diplom habe, um meine Fachkenntnisse in diesem Bereich nachzuweisen, ist es manchmal schwierig, Respekt zu gewinnen und gehört zu werden.”
Robin beschloss daher, die Diskussionen, an denen dey teilnahm, sorgfältig auszuwählen: dey verfolgt einen “opportunistischen” Ansatz und ist offen für jede Gelegenheit, die deren Fähigkeiten zu entsprechen scheint. “Wenn ich eine neue Initiative entdecke, die ich unterstützen möchte, dann engagiere ich mich. Ich versuche zu sehen, was es gibt, und wenn die benötigten Fähigkeiten mit meinen übereinstimmen, dann mache ich mit.“
Während ein wichtiger Teil von Robins Engagement die Ungerechtigkeiten, denen queere Menschen durch den Rest der Gesellschaft ausgesetzt sind, betrifft, betont dey auch, dass die LGBTIQA+-Gemeinschaft selbst gespalten ist, und dey kann nicht ausschließen, dass dey die gleichen Diskriminierungsmechanismen in deren eigenen Reihen kopiert.
“Wir haben oft das Gefühl, von bestimmten elitären Einheiten und Organisationen unsichtbar gemacht zu werden, die sich hauptsächlich für schwule weiße Männer einsetzen und dabei alle anderen Mitglieder vergessen.“
Dey betont noch einmal die Bedeutung der Solidarität zwischen den Gemeinschaften: “In anderen Ländern ist der Kampf für die Rechte von intergeschlechtlichen und nicht-binären Menschen schon länger im Gange, aber hier ist er noch nicht sehr präsent, und Menschen, die keine schwulen Cis-Männer sind, scheinen oft nur berücksichtigt zu werden, um eine Quote zu erfüllen.“
Innerhalb einer Gemeinschaft, die sich eigentlich selbst respektieren sollte, gibt es eine deutliche Spaltung. “Wir sind gespalten in Menschen, die im Sinne ihrer sexuellen Orientierung queer sind, wie Schwule, Lesben und bisexuelle Menschen, und Menschen, die im Sinne ihrer Geschlechtsidentität queer sind, wie Transgender und nichtbinäre Menschen.”
Die LGBTIQA+-Gemeinschaft existiert nicht in einem Vakuum, und in ihr reproduzieren sich die gleichen Unterdrückungssysteme wie in der Gesellschaft insgesamt: Diejenigen, die in der Gesellschaft die größte Macht haben, nehmen auch in der Gemeinschaft die gleiche Position ein und tragen so wohl oder übel zur weiteren Marginalisierung von Menschen bei, die in ihrer Geschlechtsidentität queer sind.
Innerhalb der Gemeinschaft ist ein Mangel an Aufklärung festzustellen. Obwohl man sich für informiert hält, wissen viele Mitglieder nicht, was eine intergeschlechtliche Person ist und welche Auswirkungen eine solche Identität hat.
“Ich denke, dass unsere Existenzen als sowohl nichtbinäre als auch intergeschlechtliche Personen weitgehend unsichtbar gemacht werden, umgeben von falschen Informationen und “fake facts”.”
Die Erfahrungen mit intergeschlechtlichen Existenzen sind in der Tat äußerst vielfältig.
“Der Begriff “Intergeschlechtlich” kann eine ganze Reihe unterschiedlicher Lebenserfahrungen umfassen. Die Erfahrungen einer Person, die mit einer genitalen Variation geboren wurde, unterscheiden sich von denen einer Person wie mir, deren Hormonspiegel abnormal ist. Es gibt viele Fehlinformationen zu diesem Thema sowie eine erhebliche Unsichtbarkeit und Unempfindlichkeit.”
Wir stellen eine Exklusion in der Inklusion fest, eine Vernachlässigung der eigenen Leute.
Wenn man sich mit Robin unterhält, wird einem klar, dass der Weg zu einer inklusiven und respektvollen Gemeinschaft noch weit ist. Dennoch, auch wenn man eine gewisse Erschöpfung verspürt, bleibt die Hoffnung allgegenwärtig. Die Leidenschaft in deren Stimme und die Kameradschaft unter deren Mitaktivist:innen machen den ansonsten erdrückenden Kampf leichter. Diese aufstrebende Figur repräsentiert die engagierte Jugend, eine fortschrittliche und solidarische Jugend. Wenn man sich mit Robin unterhält, wird einem klar, dass die Zukunft in guten Händen liegt und dass noch nichts verloren ist.
Photo: Pit Reding
Dès l’âge de 16 ans, son implication dans les manifestations environnementales “Fridays for future” l’ont poussé·e vers un engagement politique toujours aussi fervent.
Étudiant·e aux Pays-Bas, collaborateur·ice du podcast “Méi Wéi Sex”, activiste politique et passionné·e défenseur·euse de l’inclusivité, Robin fusionne l’activisme politique et la poursuite d’une meilleure éducation sexuelle tout en maintenant une approche saine envers son engagement.
Pour Robin, il est essentiel de dépasser les frontières des luttes individuelles pour se focaliser sur une approche intersectionnelle qui reconnaît les liens entre différentes formes d’oppression. Cette perspective globale rassemble la lutte pour le climat, le féminisme et la remise en question des inégalités sociales dans un mouvement, dont le but est la lutte contre le mécanisme principal, le capitalisme. Pour iel, ces luttes sont interconnectées.
« Mon travail avec Fridays for future m’a énormément politisé·e et m’a également appris à avoir une vision plus globale, en comprenant que tous les mécanismes oppressifs travaillent ensemble. »
Cette lutte, formée d’engagements individuels, mais interconnectés, demeure toutefois difficile. « Il n’est pas toujours facile de se faire entendre lorsqu’on est jeune. »
Pour Robin, cela découle de deux éléments, deux aspects influençant la manière dont iel est perçu·e. Le premier concerne la perception des sujets liés à la lutte pour les droits des personnes queers par les générations plus âgées.
« En ce qui concerne le genre, il arrive souvent que l’on nous reproche, en tant que jeunes, d’avoir trop de temps libre et de chercher des problèmes là où il n’y en a pas. »
Le deuxième aspect est lié au fait que son activisme se concentre principalement sur la défense des droits des personnes intersexes et non binaires, un terrain de lutte difficile.
« Au Luxembourg, peu de personnes parlent publiquement de leur intersexualité, ce qui rend mon travail déjà assez difficile. De plus, n’ayant pas de diplôme pour prouver mon expertise dans ce domaine, malgré mon expérience personnelle, il est parfois difficile de gagner le respect et d’être entendu·e. »
Robin décide donc de choisir soigneusement les discussions auxquelles iel participe: iel adopte une approche “opportuniste” et reste ouvert·e à toute opportunité qui semble correspondre à ses compétences.
« Quand je découvre une nouvelle initiative que je veux soutenir, alors je m’engage. J’essaie de voir ce qu’il y a, et si les compétences nécessaires correspondent aux miennes, je m’investis. »
Alors qu’une partie importante de l’engagement de Robin concerne les injustices auxquelles les personnes queer sont soumises par le reste de la société, iel souligne aussi que la communauté LGBTIQA+ elle-même est divisée et iel ne peut pas exclure qu’elle copie les mêmes mécanismes de discrimination en son sein même.
« Nous avons souvent le sentiment d’être invisibilisé·es par certaines entités élitistes et organisations qui s’engagent principalement pour les hommes gays blancs, en oubliant tous·tes les autres membres. »
Soulignant une fois de plus l’importance de la solidarité intercommunautaire: « Dans d’autres pays, la lutte pour les droits des personnes intersexes et non binaires est en cours depuis plus longtemps, mais ici elle n’est pas encore très présente et les personnes qui ne sont pas des hommes cis gays semblent souvent être pris·es en compte uniquement pour remplir un quota. »
Un clivage très net se manifeste au sein d’une communauté censée pourtant s’auto-respecter. « Nous sommes divisé·es entre personnes qui sont queer dans le sens de leur orientation sexuelle, comme les gays, les lesbiennes, les personnes bisexuelles, et les personnes qui sont queer dans leur identité de genre, comme les personnes transgenres et non binaires. »
En effet, la communauté LGBTIQA+ n’existe pas dans un vide et les mêmes systèmes d’oppression présents dans la société en générale s’y reproduisent: celles·eux qui détiennent le plus de pouvoir dans la société prennent la même position au sein de la communauté et contribuent alors bon gré mal gré à la marginalisation accrue des personnes qui sont queer dans leur identité de genre.
On constate un manque d’éducation au sein de la communauté. Bien que l’on se pense informé·e, un bon nombre de membres ignorent ce qu’est une personne intersexe et les implications d’une telle identité.
« Je pense que, en tant que personne à la fois non binaire et intersexe, nos existences sont largement invisibilisées, entourées de fausses informations et des “fake facts”. »
Les expériences d’existences intersexes sont en effet extrêmement variées.
« Le terme “intersexe” peut inclure une panoplie d’expériences de vie différentes. Les vécus d’une personne née avec une variation génitale sont différents de ceux d’une personne comme moi, dont les taux hormonaux sont anormaux. Il y a beaucoup de désinformation sur le sujet, ainsi qu’une invisibilité et une insensibilité importante. »
On constate une exclusion dans l’inclusion, une négligence envers les nôtres.
En discutant avec Robin, on se rend compte que le chemin vers une communauté inclusive et respectueuse est encore long. Néanmoins, même si l’on ressent un certain épuisement, l’espoir reste omniprésent. La passion dans sa voix et la camaraderie parmi ses compagnons d’activisme allègent une lutte autrement écrasante. Cette figure émergente représente la jeunesse engagée, une jeunesse progressiste et solidaire. En discutant avec Robin, on se rend compte que le futur est entre de bonnes mains et que rien n’est perdu.
Photo: Pit Reding